Furnier-Maschinentechnik und Weinkultur beim Ausflug

Furnier-Maschinentechnik und Weinkultur beim Ausflug

Furniere

Nachdem der letzte Innungsausflug im September 2010 nach Hamburg unter dem Motto „Holz, Architektur und Geselligkeit“ stand, ging es diesmal Mitte März 2012 um „Furnierherstellung, modernste Maschinentechnik zur Massivholzbearbeitung und Weinkultur“.

Spannende 3 Tage verbrachten die Bochumer Tischler in Franken. Neben der Besichtigung des Furnierwerks Kohl in Karlstadt am Main – 15000 Stämme werden dort jährlich gemessert –, des weltweit führenden Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen für Massivhölzer, Weinig in Tauberbischofsheim, und des Schulmuseums der Vereinigten Schulmöbelwerke, ebenfalls Tauberbischofsheim, war ein Besuch im „Weingut am Stein“ in Würzburg der Höhepunkt der Reise. Vorher hatten die Bochumer die Schnitz- und Bildhauerkunst von Tillmann Riemenschneider auf der Festung Marienberg kennen gelernt.

In moderner preisgekrönter Architektur (BDA Preis Würzburg), im Weingut am Stein, bei exquisiten Weinen, erfuhren die Bochumer Mittelständler viel über die Struktur der Weinbaubetriebe in Franken. Auch dort setzen die Familienunternehmen die  kreativen Akzente. Frau Steffi Zang, sie stammt selbst aus einem 7 Hektar großen Weinbaubetrieb und ist heute Mitarbeiterin des Weingut am Stein, war, was die Bochumer besonders beeindruckte, auch schon Weinkönigin und hat Weinbau in Heilbronn studiert. Der elterliche Betrieb wird heute von Ihrem Bruder geführt. Die 7 Hektar können eine Familie gut ernähren. Dagegen ist das Weingut am Stein 28 Hektar groß und hat 8 feste Mitarbeiter.
Steffi Zang schilderte sehr sympathisch, aber ebenso verbindlich, die Anstrengungen der Familie Knoll, die Eigentümer des Weingut am Stein, Qualität zu vermarkten und vor allem Weißweine aus Franken weltweit zum Qualitätsbegriff zu machen. „Marketing“, „Familienunternehmen“ „Qualität“ und „Bio-Anbau“ waren Begriffe, die den Tischlern Impulse und Perspektiven für die eigene Arbeit gaben. Und besonders vorbildlich, gute Architektur mit schönen Tischlerarbeiten wird zum Markenzeichen für die Unternehmung.

Dagegen war der anschließende Besuch in der Abtei Münsterschwarzach ernüchternd. Dort wurde den Bochumer nur ein Film vorgeführt. Eine Besichtigung der hochmodernen Holzfeuerungsanlage, der Goldschmiede, des Viertürme-Verlags und der anderen vielfältigen Einrichtungen und Werkstätten des Klosters war am frühen Samstagabend nicht mehr möglich. Ca. 270 Mitarbeiter von außen werden von den 80 Mönchen allein in Münsterschwarzach beschäftigt. In der Fastenzeit war dann die Abendvesper ein ruhiger, kontemplativer Ausklang des Besichtigungsprogramms.
Immerhin, der legendäre „Bestzeller-Autor“ und erfolgreiche Finanzchef der Klosters, Pater Anselm Grün, war ebenfalls beim Chorgebet dabei.

Nach einem hervorragendem 3-Gänge Menu in Volkach, der Besichtigung der bekannten Riemenschneider Madonna im der Wallfahrtskirche Maria im Weinkarten oberhalb von Volkach, ging es mit vielen Eindrücken und neuen Impulsen am Sonntag über Mittag zurück ins Ruhrgebiet.

Ganz unterschiedlich der Empfang der Bochumer: Im Furnierwerk Kohl erfolgte die Führung durch einen Auszubildenden – für diesen eine große Herausforderung und ein richtiges Motivationsprogramm. Dagegen erfolgte bei Weinig der Empfang durch ein Mitglied des Vorstands persönlich, weiterhin standen der Gebietsverkaufsleiter, 2 Produktmanager und 2 Techniker zum Gespräch bereit.  Wiederum ganz anders, aber genauso professionell die Riemenschneider Führung in der Festung Marienberg durch einen ausgebildeten Würzburger Stadtführer und studierten Lehrer und die Weinprobe im Weingut am Stein.

Neu für die meisten Bochumer Tischler war die Holzart Ziricote im Furnierwerk Kohl. Diese Holzart ist lebhaft grünbraun dunkel und äußerst lebhaft, sie stammt aus Mittelamerika, wurde aber bisher eher für Musikinstrumente verwendet.

Sehr beeindruckend auch das Verwaltungsgebäude des Vereinigten Schulmöbelwerke in Tauberbischofsheim von Günter Behnisch aus dem Jahr 1998, mitten in der „Provinz“ ein Palast eines der größten deutschen Architekten.

Daneben aber ebenso wichtig: Die Pflege der Beziehungsebene unter den Innungskollegen: offener und freundschaftlicher Umgang unter den Kollegen, die natürlich auch Mitbewerber sind, mit dem gemeinsamen Ziel, auch von einander zu lernen, von Lieferanten zu lernen und anderen Familienunternehmen zu lernen und die Bedeutung und Qualität des Tischlerhandwerks in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.


Bernward Dickerhoff


Weiterführende Informationen finden Sie unter:

 

20. März 2012Britta Klein